Watsu

Watsu ist eine sanfte Körpertherapie im warmen Wasser, bei der der Behandelte passiv von einem Therapeuten durch das Wasser bewegt wird. Die Methode verbindet Elemente aus Shiatsu, Dehnung und fließender Bewegung – daher auch der Beiname "Wassershiatsu". Ziel ist es, eine Tiefenentspannung zu ermöglichen, Verspannungen zu lösen und das innere Gleichgewicht zu stärken. Darüber hinaus fließen auch Atemarbeit, tänzerische Bewegungsabläufe und meditative Aspekte mit ein. Die Bewegungen folgen oft dem natürlichen Atemrhythmus, was zu einem besonders ruhigen, fast tranceartigen Zustand führen kann.
Herkunft·Ablauf·Indikationen·Zielgruppe·Kontraindikationen·Fazit·FAQ·Quellen

Herkunft: Woher kommt die Watsu Therapie?

Die Bezeichnung Watsu setzt sich aus „Water“ (Wasser) und „Shiatsu“ (japanische Druckmassage) zusammen. Die Methode geht auf den US-amerikanischen Therapeuten Harold Dull zurück, der sie in den 1980er-Jahren in Kalifornien entwickelte. Das Ziel war es, die entspannenden und mobilisierenden Effekte des klassischen Shiatsu auf die Schwerelosigkeit im Wasser zu übertragen.

Dull entwickelte die Technik im legendären Harbin Hot Springs Retreat Center, wo er Shiatsu mit der heilenden Wirkung des warmen Quellwassers kombinierte. Heute wird Watsu weltweit praktiziert – von Wellnesszentren über Reha-Kliniken bis zu therapeutischen Einrichtungen.

Wie läuft die Watsu Therapie ab?

Wassershiatsu findet in körperwarmem Wasser statt. Der Behandelte liegt passiv im Wasser, während der Therapeut ihn sanft wiegt, dreht, dehnt und an bestimmten Punkten hält. Stets bleibt der Kopf dank Schwimmhilfen oder den Armen des Behandelnden über Wasser. Durch die Kombination aus Wasserwärme, Auftrieb und Berührung entsteht ein Zustand tiefer Entspannung.

Ein typischer Ablauf beginnt mit einer ruhigen Einstimmung im Wasser, gefolgt von rhythmischen Bewegungen, Dehnungen und Druckpunkt-Massage. Die gesamte Behandlung dauert in der Regel 45 bis 60 Minuten.

Viele Menschen empfinden dabei eine tiefe Form der Ruhe, in der sowohl die Muskeln als auch das Gedankenkarussell zur Stille finden können. Watsu wirkt besonders entlastend auf die Gelenke und kombiniert das therapeutische Potenzial von Bewegung und achtsamer Berührung auf einzigartige Weise. Viele beschreiben das Gefühl völliger Schwerelosigkeit im körperwarmen Wasser als einen Schlüssel zur Regeneration – nicht nur körperlich, sondern auch für das vegetative Nervensystem.

Indikationen: Wann wird die Watsu Therapie eingesetzt?

Die Watsu Therapie eignet sich zur Förderung von Entspannung, Beweglichkeit und innerer Ausgeglichenheit.

So wirkt Watsu beruhigend auf das Nervensystem und fördert ein tiefes körperliches Loslassen. Wer unter chronischen Schmerzen leidet, kann durch die sanfte Mobilisierung im Wasser eine spürbare Erleichterung erfahren, ohne den Körper zu überfordern.

Insbesondere bei Erkrankungen, die mit Muskelverspannungen, steifen Gelenken oder stressbedingten Symptomen einhergehen, zeigt Watsu eine ganzheitliche Wirkung, die den gesamten Menschen in den Mittelpunkt stellt.

Studien wie die von Schitter, Radlinger et al. von der Universität Bern aus dem Jahr 2021 weisen auf mögliche positive Effekte bei Stress und Schmerzen hin. Auch Menschen mit neurologischen Erkrankungen wie Multipler Sklerose (MS) profitieren von der Behandlung. Das warme Wasser entlastet Gelenke und Muskulatur, während die passive Mobilisation das Körpergefühl verbessert.

Zielgruppe: Für wen ist die Watsu Therapie besonders hilfreich?

  • Menschen mit Stress, Schlafproblemen oder innerer Unruhe zur Stärkung des Körperbewusstseins
  • Personen mit chronischen Muskelverspannungen oder Rückenschmerzen
  • MS-Patienten und andere neurologisch Betroffene
  • Menschen mit psychosomatischen oder posttraumatischen Beschwerden
  • Schwangere Frauen zur Linderung von Rückenschmerzen und zur Förderung der Verbindung zum Kind
  • Menschen mit Fibromyalgie zur Schmerzlinderung und Förderung der Lebensqualität
  • Erwachsene und Kinder mit Autismus-Spektrum-Störung zur Verbesserung der Körperwahrnehmung und Beruhigung des Nervensystems
  • Bei allgemeinen Beschwerden oder Schmerzen im Bewegungsapparat sowie steifen Gelenken

Kontraindikationen: Für wen ist Watsu nicht geeignet?

Nicht geeignet ist die Watsu Therapie bei offenen Wunden, akuten Infektionen, starken Kreislaufproblemen, Fieber oder Angst vor Körperkontakt. Auch bei Schwangerschaft oder neurologischen Vorerkrankungen sollte im Vorfeld ärztlicher Rat eingeholt werden. Zu den weiteren Kontraindikationen zählen unkontrollierte Epilepsie, da das Risiko eines Anfalls im Wasser eine ernstzunehmende Gefahr darstellt, sowie schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen, da die Wärme des Wassers das Herz-Kreislauf-System zusätzlich belasten kann. Ebenfalls ausgeschlossen sind Personen mit Pilzinfektionen oder infektiösen Hauterkrankungen, um eine Ausbreitung der Erreger im Wasser zu vermeiden.

Fazit

Das Wichtigste zur Watsu Therapie im Überblick

  • 1. Watsu ist eine sanfte Körpertherapie im körperwarmen Wasser.
  • 2. Die Methode kombiniert Shiatsu, Dehnung und Schwebegefühl.
  • 3. Sie fördert Tiefenentspannung, Beweglichkeit und Körperbewusstsein.
  • 4. Gut geeignet ist sie bei Stress, Verspannungen und chronischen Beschwerden sowie neurologischen Einschränkungen.
  • 5. Sie kann auch unterstützend bei Fibromyalgie, in der Schwangerschaft oder bei Autismus wirken.
  • 6. Bei bestehenden Grunderkrankungen ist ärztlicher Rat empfehlenswert.
  • 7. Watsu stärkt die Verbindung zwischen Körper, Seele und Geist.
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FAQ - Weitere Fragen zu Watsu

Was ist Watsu?

Watsu (auch: Wassershiatsu) ist eine sanfte Körpertherapie im warmen Wasser, bei der der Behandelte passiv von einem Therapeuten durch das Wasser bewegt wird. Watsu zählt zur ganzheitlichen Form der Körperarbeit, bei der Körper, Geist und Seele als untrennbare Einheit betrachtet werden. Durch gezielte Berührungen und fließende Bewegungen wird der Körper nicht nur physisch entspannt, sondern auch energetisch harmonisiert – was sowohl den Geist beruhigt als auch der Seele guttut. Gerade durch dieses ganzheitliche Loslassen erleben viele Menschen eine neue Beziehung zu sich selbst und zu ihrem Leben. Die Behandlung erinnert in ihrer Wirkung teils an eine Massage – jedoch in völliger Entspannung und getragen von der Stille des körperwarmen Wassers.

Was bewirkt eine Watsu Therapie?

Sie wirkt entspannend auf Muskeln und Nervensystem, fördert die Durchblutung, verbessert das Körpergefühl und kann emotionale Blockaden lösen. Zudem berichten viele Anwender von einer Verbesserung des Schlafs, tieferer Atmung und emotionaler Ausgeglichenheit. In dieser Form der Körperarbeit geht es also nicht nur um körperliche Entlastung, sondern auch um das bewusste Spüren, Entschleunigen und das achtsame Loslassen von innerem Druck.

Wie viel kostet die Watsu Therapie?

Einzelsitzungen kosten je nach Anbieter zwischen 60 und 120 Euro.

Für wen ist die Watsu Therapie geeignet?

Geeignet ist Watsu für Menschen mit Stress, Verspannungen, Schlafstörungen, neurologischen Erkrankungen oder psychosomatischem Leiden. Auch Kinder mit Entwicklungsverzögerungen oder sensorischen Integrationsproblemen können davon profitieren.

Kann die Watsu Therapie MS-Patienten helfen?

Ja, denn das warme Wasser und die geführten Bewegungen können Schmerzen lindern, die Mobilität verbessern und das Körperbewusstsein fördern.

Quellen

  • https://en.wikipedia.org/wiki/Harold_Dull
  • https://en.wikipedia.org/wiki/Watsu
  • https://www.healthline.com/health/watsu
  • https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34844068/
  • https://www.goodnet.org/articles/5-empowering-benefits-watsu-water-massage-therapy
  • https://aquatictherapy.co.uk/watsu-what-is-it
  • https://aquatictherapy.co.uk/contraindications
  • https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1744388121002127
  • https://www.healthmarkets.com/resources/wellness/what-is-watsu-what-can-it-do-for-you/